Austausch nach Fuerte­ventura

 

Wir, Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse, besuchten im April 2023 im Rahmen des Spanischaustauschs die Insel Fuerteventura. Während dieser Woche sollten wir nicht nur die Strände, sondern hauptsächlich die Geschichte, Kultur und das Alltagsleben in der Schule und auf der Insel kennenlernen!

Sonntag, 16. April

Um 9 Uhr morgens trafen wir uns am Bahnhof in Buchloe: alle waren sichtlich glücklich darüber, dass die Reise losgeht. Wie geplant, waren wir pünktlich am Flughafen in München; ohne warten zu müssen, durften wir direkt in den Flieger nach Puerto del Rosario einsteigen. Als wir ankamen, wurden wir überaus herzlich von unseren Partnern begrüßt. Abends entschieden sich die spanischen Austauschschüler, mit uns allen zusammen ans Meer und an den Strand zu gehen, um uns schon etwas vom spanischen Leben auf der Insel zu zeigen.

Montag, 17. April

In der Früh herrschte große Aufregung: Der erste Tag in einer spanischen Schule! In der Schule, die um 8 Uhr anfängt, trafen sich alle Schüler zu einer Ansprache der Direktorin. Danach hieß es auch endlich für uns Deutsche, den Unterricht zu besuchen. Dieser ist komplett anders als hier: vor allem die Beziehung zwischen den Lehrern und den Schülern ist so unterschiedlich. Nach zwei Stunden durften die deutschen Schüler zu einem Treffen mit dem Inselpräsidenten ins Rathaus. Dieser erklärte uns die wirtschaftliche Lage der Insel: er meinte, dass die größten Einnahmequellen die Touristen aus ganz Europa und besonders aus Deutschland sind und dass Corona die Insel schwer getroffen hat. Nachmittags ging es für alle zusammen zum Kanu- und Segelboot fahren, was sehr lustig war, da die meisten von uns sowas noch nie gemacht hatten. Abends besuchten wir alle zusammen noch zum Stadtstrand.

Dienstag, 18. April

Am folgenden Tag genossen wir Deutschen die Insel bei einem Strandspaziergang im Norden, in Coralejo, wo wir einen schönen Blick auf die Nachbarinsel Lanzarote hatten. Mehr als ein Strandspaziergang, Essen und Entspannen standen nicht auf dem Programm. Denn um 16 Uhr mussten wir aber alle wieder pünktlich an der Schule sein, wo wir einen traditionellen kanarischen Tanz kennenlernten. Die meisten taten sich aufgrund der Hitze allerdings schwer damit; dennoch war es sehr lustig und interessant.

Mittwoch, 19. April

Auf den Mittwoch war die Vorfreude unserer spanischen Freunde besonders groß, denn es war der „Tag der offenen Tür“ in der Schule. Die gesamte Schule zeigte zukünftigen Schülern alle Fächer und Wahlfächer, welche die Schule anbietet.. Unsere Austauschpartner und wir stellten das Wahlfach Erasmus vor. Der Tag war auf jeden Fall spannend und aufregend, doch nach kurzer Zeit in der Schule wurde alles ziemlich chaotisch.

Donnerstag, 20. April   

Am Donnerstag unternahmen wir alle gemeinsam einen Ausflug ins Innere der Insel: zum ehemaligen Arbeitslager Tefía. Dort erklärte uns Mikjail, einer der Geschichtslehrer, wie das Franco-Regime während der Diktatur mit missliebigen Personen umging: u.a. mussten Homosexuelle in diesem Lager arbeiten und wurden mit z.T. brutalen Maßnahmen umerzogen. Leider konnte wir uns das ganz Lager nicht genau anschauen, aber der Aufenthalt dort war wirklich sehr lehrreich und zeigte die Ähnlichkeiten zur Nazi-Diktatur in Deutschland auf.

Nur einige 100 Meter weiter, wurden uns in einem Freilichtmuseum erläutert, welche Unterschiede zwischen Arm und Reich in der Zeit vor dem Tourismus auf der Insel herrschten, und wie die Landbevölkerung damals lebte. Dabei mussten wir viel laufen und es war etwas langweilig, da alles ausschließlich auf Spanisch erklärt wurde. Abends schloss sich dann noch ein gemeinsames Abendessen mit den Lehrern in einer Pizerria in Puerto del Rosario an.

Freitag, 21. April   

An unserem letzten Tag arbeiteten wir nochmal das Gelernte über die Geschichte Fuerteventuras und die Geschichte der Diktaturen in beiden Staaten während des 20. Jahrhunderts auf. Nach einem letzten Unterrichtsbesuch ging es für alle zusammen in den Norden zum Baden. Dort konnten wir auch einen atemberaubenden Sonnenuntergang erleben. Wir spielten alle gemeinsam Volleyball, sangen Lieder und genossen die letzten Stunden auf der Insel mit unseren Austauschpartnern.  

Samstag, 22. April   

Der letzte Tag: es hieß Abschied nehmen. Um 15 Uhr trafen wir uns alle am Flughafen. Nach unserem Abschiedsfoto war es soweit: wir verabschiedeten uns mit Tränen. In der Boardinghalle hatten wir nur eine Stunde, um zu shoppen, zu warten, zu essen und um uns an die wundervollen Erlebnisse zurückzuerinnern. Dann jedoch: anstatt der geplanten Boardingzeit stand plötzlich “Verspätung” auf dem Monitor. Niemand wusste, was los war: wir konnten einfach nur auf weitere Infos warten. Nach vier Stunden riefen uns Frau Schrollinger und Herr Schweizer zu sich. “Unser Flug wurde gestrichen!”, waren deren ersten Worte, als wir auf die beiden zukamen. Die Reaktionen auf diesen Satz waren ziemlich unterschiedlich: einige freuten sich, da wir noch länger auf der Insel bleiben konnten und andere waren sauer, da wir nun doch noch nicht nach Hause flogen. Das nächste Problem war, dass der Bus zu einem weit entfernten Hotel, in das wir dann für die Nacht untergebracht wurden, erst nach langem Warten, um 22 Uhr losfuhr. Um Mitternacht hatten wir schließlich dort eingecheckt. Was für ein verrückter Tag!

Sonntags, 23. April   

Um 12 Uhr wurden wir schon im Hotel abgeholt und zum Flughafen gebracht. Dort ging alles zunächst ganz schnell, nach einer Stunde saßen wir im Flugzeug. Doch wir mussten wegen technischer Probleme des Flugzeugs wieder warten: um 18 Uhr standen wir immer noch am Flughafen in Fuerteventura. Es wurde wieder unsicher, ob wir noch losfliegen können oder doch wieder ins Hotel zurück müssen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle gestresst und genervt, da wir nur noch nach Hause wollten. Um 18:50 Uhr dann endlich: schließlich starteten wir doch noch - gerade noch rechtzeitig - und landeten um 23:50 Uhr in München. Unser Bustransport lieferte uns um 2 Uhr an der Schule ab, wo sich alle müde, aber auch glücklich verabschiedeten.

 

Am Montag erlaubte uns Herr Pfaffendorf daheim zu bleiben, was nach diesen nervenaufreibenden Erlebnissen sehr nett von ihm war. Insgesamt war Fuerteventura ein unglaubliches Erlebnis, das wir nicht vergessen werden. Wir haben einiges über Spanien gelernt und sind außerdem als Klasse zusammengewachsen. Wenn ihr jemals die Chance habt, mit Herrn Schweizer so eine Reise mitzumachen, macht es! Es war eine unglaubliche und atemberaubende Erfahrung!  

Viktor Popov und Josefine Ickelsheimer, 10F

 

An dieser Stell möchte auch ich mich bedanken: bei den Schülerinnen und Schülern, den deutschen wie den spanischen, die auch für mich diesen Austausch zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Bei allen Eltern, die den Austausch so positiv mit Ihrer Gastfreundschaft begleiteten. Bei meiner Kollegin Christin Schrollinger, die mit ihrer entspannten und humorvollen Art viel zum Gelingen der Woche beitrug. Schließlich muss ich noch ein „Muchas Gracias“ an unsere spanischen Kolleginnen und Kollegen, Loli, Raquel und Mikjail loswerden. Allein, um diese drei kennzulernen, war diese Reise jede Mühe und Anstrengung wert.

Frank Schweizer, Spanischlehrer